Landesschau Baden-Württemberg berichtet tendenziös und teilweise falsch über Demo gegen Bildungsplan 2015

Redakteur scheint befangen

Ein Beitrag der Redaktion faireMedien.de

Am 5. April 2014 berichtete der Südwestrundfunk im Fernsehmagazin „SWR Landesschau aktuell“ über eine Demonstration gegen den „Bildungsplan 2015“ der grün-roten Landesregierung Baden-Württemberg.

Die damalige Fassung des Bildungsplans sah als fächerübergreifendes Leitprinzip unter anderem vor, dass Kinder und Jugendliche im Schulunterricht Folgendes kennenlernen sollten:

  • die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von/mit LSBTTI-Menschen“ (gemeint sind lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen) sowie
  • „schwule, lesbische, transgender und soweit bekannt intersexueller Kultur (Musik, Bildende Kunst, Literatur, Filmschaffen, Theater und neue Medien) und
  • Begegnungsstätten (soziale Netzwerke, Vereine, politische Gruppen, Parteien)“.

Gegen diesen Bildungsplan formierten Menschen aus vielen verschiedenen Gruppen der Gesellschaft eine Protestbewegung, die mittels einer Petition und Demonstrationen die Verwirklichung des Bildungsplans verhindern wollte. Die Unterstützer dieser Petition argumentieren, der Bildungsplan ziele „auf eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemeinbildenden Schulen“, höhle das Elternrecht aus und sei nicht vereinbar mit der baden-württembergischen Landesverfassung und dem Schulgesetz.

Im SWR-Bericht vom 5. April fällt über die Veranstalter der Demonstration folgende Äußerung: „Aufgerufen hatte ein Bündnis von sogenannten Familienschützern, Konservativen, aber auch christlich-fundamentalistischen Kreisen bis hin zu rechtsextremen Gruppen.“ Auf Nachfrage von Thomas Schührer beim verantwortlichen Reporter Markus Pfalzgraf, welche „rechtsextremen Gruppen“ gemeint seien, nannte Pfalzgraf als einzige (während er im Bericht noch von „Gruppen“ im Plural gesprochen hatte) die „Identitäre Bewegung“. Diese war jedoch nicht Mitveranstalterin der Demonstration.

Eine weitere Aussage von Pfalzgraf aus dem Bericht: „Unter dem Motto „Elternrecht wahren“ wandten sich die Demonstrierenden mit teils homophoben Slogans gegen den Plan der Regierung, sexuelle Vielfalt in Schulen zu thematisieren.“ Auf die Nachfrage von Thomas Schührer, welche „homophoben Slogans“ Pfalzgraf gesehen oder gehört hätte, antwortete dieser in einer Mail wörtlich: „Wenn Sie homophobe Slogans auf der Demo suchen, schauen Sie sich einfach nochmal den Beitrag an.“ Die in diesem Beitrag gezeigten Schlagworte auf den Transparenten lauten lediglich: „Nein zur Sexualisierung unserer Kinder.“, „Gender-Ideologie stoppen“, „Meine Zukunft sichern“ „Kein Bildungsplan unter dem Regenbogen“, „Erneuter Schritt zur Legalisierung der Pädophilie?“, „Gegen Heterophobie“, außerdem ist ein Plakat zu sehen, auf dem das Wort „Bildungsplan 2015“ durchgestrichen ist. Mündliche Aussagen von Rednern oder Demonstranten sind in dem Beitrag nicht zu hören, bzw. nicht zu verstehen.

Auf eine Anfrage Thomas Schührers beim SWR antwortete eine SWR-Mitarbeiterin wörtlich: „Der SWR ist nicht nur staatsvertraglich dazu verpflichtet, unabhängig, neutral und ausgewogen zu berichten, sondern wir empfinden dies auch als Teil unserer Berufsethik als öffentlich-rechtliche  Journalisten.“ Und weiter: „Unser Ziel ist dabei, den Bürgerinnen und Bürgern in Baden-Württemberg auf möglichst breiter Basis einen demokratischen Meinungsbildungsprozess zu ermöglichen. Dies ist uns, nach unserer Einschätzung, bislang beim Thema Bildungsplan durchaus gelungen.“

Der mit dem Bericht vom SWR betraute Redakteur Markus Pfalzgraf ist Autor des Buches „Stripped: The Story of Gay Comics“ (zu deutsch etwa „Entblößt – Die Geschichte schwuler Comics“). Der Verlag nennt Pfalzgraf einen ausgewiesenen Kenner dieses Genres. Auf seiner öffentlich zugänglichen Seite des sozialen Internetnetzwerks „Facebook“ bewirbt Pfalzgraf neben einer Reihe anderer Seiten zu homosexuellen Thematiken eine eigens eingerichtete Facebook-Seite für dieses Buch. Darauf sind auch zahlreiche Abbildungen homoerotischer Natur zu sehen, unter anderem eine Zeichnung mit einem muskulösen jungen Mann (nur mit einer knappen Unterhose bekleidet), den ein anderer, nackter Mann auf die Wange küsst und ihm gleichzeitig mit seinen Fingern in die Unterhose greift.

Nach Angaben einer weiteren Verlinkung seiner Facebook-Seite ist Pfalzgraf Vorstandsmitglied der „Queer Devils“, des nach eigenen Angaben ersten offiziellen schwul-lesbischen Fanclubs des 1. FC Kaiserslautern.

In einem Interview vom 14. Januar 2014 mit dem Onlinemagazin der Süddeutschen Zeitung, „jetzt.de“, antwortet Markus Pfalzgraf auf eine Frage über die Proteste gegen den Bildungsplan: „Ich bin erschrocken, mit welcher Heftigkeit diese Debatte über Baden-Württemberg hereingebrochen ist. Man könnte sagen, die Kritik an dem Vorhaben, alternative Liebesformen zum Unterrichtsthema zu machen, kommt aus bestimmten Kreisen, die man nicht so ernst nehmen muss. Aber ich fürchte, dass solche Ressentiments in Teilen der Bevölkerung diffus vorhanden sind. An den beiden großen Diskussionsthemen im Moment merkt man aus meiner Sicht: Schulen und Profifußball sind die letzten beiden Hochburgen der Homophobie in Deutschland.“


Kommentare

Landesschau Baden-Württemberg berichtet tendenziös und teilweise falsch über Demo gegen Bildungsplan 2015 — Ein Kommentar

  1. Leider ist das Thema „Gender“ noch viel zu wenig in der Bevölkerung angekommen. Nutzen wir jede Möglichkeit, darüber aufzuklären. Auch über das vorhaben in Baden-W., das sicherlich bei Erfolg auf weitere Bundesländer ausgedehnt würde.
    Gute Info-Schriften zur Aufklärung über „Genderismus“ gibt es übrigens bei Kirche-in-Not. Helfen wir alle mit, die Wahrheit darüber zu verbreiten und vergessen wir über all dem nicht das Gebet. E.B.-W.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert